Geisterstadt
Nach einem reichhaltigen Frühstück, das von schwedischen
Kindern königlich serviert wurde, ging für zwei von uns die Reise in das nicht
weit entfernte Dorf Cóbane. Da der Bankomat in Montezuma die Karten der beiden
nicht erkannte, musste man die risikoreiche Fahrt über costaricanische
Halbinselforststraßen in Kauf nehmen, um die minimale Chance auf frisches Geld
zu nutzen. Dort angekommen wurde schnell klar, dass sich in dem Ort nur
männliche Homo Sapiens Costariciansis in kleinen Gruppierungen aufhielten.
Selbst vor dem Bankomat gab es Ansammlungen dieser Spezies. Aufgrund der
Dschungelerfahrung der letzten Wochen wagten sich Andi und Chris durch die
Menge. Überrascht über das positive Abschneiden der Mission drehten sie sich -
nach der Entnahme ihrer Karte aus dem Gerät - um und verzogen ihre Gesichter,
um den Wartenden einen enttäuschten Eindruck zu vermitteln. Gleich darauf fuhren
wir wieder in die Unterkunft zurück um den trägen Teil der Masse abzuholen.
Monte(-Hippie)fuma
Die
weitere Fahrt ging nach Montezuma. Dort spazierten wir ausgehend vom innersten Kern der Hippie-Hauptstadt über
einen hübschen Waldweg bis zum Playa Grande. Ein ungefähr 1.5 km langer
Sandstrand wie aus dem Bilderbuch mit flachem Zugang zum Wasser. Wir
errichteten unser Lager zwischen zwei Palmen am Rand des primären
Sekundärwaldes, von wo aus es ca. 100m über Sand zum Wasser war. Der erste
unserer Gruppe – „Schwimmhaut-Ben“ – war binnen zwei Minuten im Wasser und
stellte sich den bis zu 4m hohen Wellen. Schon bald danach stiegen auch weitere
Mutige ins salzhaltige Pazifikwasser. Nur drei Personen blieben unter den
Palmen. Der Bademeister Andi M. und die beiden Indigenen Luki K. und Peter K.
Letztere waren fixiert auf Kokosnüsse und stiegen Palmen empor.
| Playa Grande - welch ein Traum |
Nachdem Andi vorzeitig aufbrach, um sich in das pralle Leben
Montezumas zu stürzen, kam es im dunklen Palmenhain zu einer Begegnung der
besonderen Art: Ein Kapuzineraffe hatte sich auf den Pfad gewagt und wurde nun
von Andi ebenso überrascht wie dieser vom Affen. Was dann geschah, schildert
der Meteorologe folgendermaßen: „Es war wohl für uns beide ein Schock. Der Affe
riss die Augen auf und kletterte so rasch er konnte auf die nächste Palme. Ich
selbst wollte es ihm gleichtun, doch es gelang einfach nicht“
Geräte-Abend
Die Energie der sengenden Tropensonne sorgte im weiteren
Verlauf wahrscheinlich im Zusammenspiel mit sogenannten „easterly waves“ für
zunehmende Konvektion. So konnten unsere erfahrenen Meteorologen auf dem
Rückweg in die Stadt zahlreiche Cu Congestus und Cumulonimben beobachten.
Nach einem kurzen Treffen mit Anna und einigen Einkäufen
bereitete unser Haubenkoch Peter köstliche Pasta zu, Andi steuerte
Ananas-Mango-Smoothies bei. Das Highlight des Tages folgte jedoch am späteren
Abend. Eine mächtige Gewitterzelle, ein echtes Montezuma-Gerät, überquerte die
Casa Colores mit einem schier unglaublichen Dauerflackern, einerseits von den
Blitzen, andererseits von den komplett überforderten Stromleitungen. Die Lautstärke so manchen
Donners konnte nur von den Brüllaffen übertroffen werden, welche die Baumwipfel
unsicher machten, während sie ihre Hinterlassenschaften zielsicher auf Wege und
Autodächer niederprasseln ließen.
Los Alemanes
Diese Tiere waren es auch, welche uns am Montag, dem 11.Juli
mit ihrem Raubtiergebrüll weckten. Nach einem raschen Frühstück ging es
schließlich nach Alajuela, wo wir die letzte Nacht in diesem schönen Land bei
einem deutschen Auswanderer und möglichem BVB-Fan verbringen werden. Die
erhoffte finanzielle Ermäßigung durch Martin’s nonverbales Outing (T-Shirt) als Anhänger des BVB wurde uns
jedoch nicht gewährt. Trotzdem lies sich unsere Gruppe nicht unterkriegen und stellte sich einer letzten Herausforderung - die Taxifahrt zum Flughafen Juan Santa Maria.
Somit war es nun wirklich an der Zeit Abschied zu nehmen, in Form von 29 Dollar, welche als Ausreisegebür zu bezahlen waren. Ein Betrag, den wir gerne zu zahlen bereit waren.
Letzte Eindrücke
Die gewohnt agressive Fahrweise unserer zwei Taxifahrer konnte uns diesmal überhaupt nicht beeindrucken. Obwohl Isabel A. Koffer nur mittels Spanngurt im offenen Kofferraum gehalten wurde, bei einem Taxi ein Teil der Karosserie fehlte und ein Taxi bei einer überdimensionierten Temposchwelle aufsaß, verlief die Fahrt vergleichweise ruhig. Wahrscheinlich charakteriesiern eben diese Erlebnisse die Lebensart der costa-ricanischen Bevölkerung am besten, welche uns noch lange in Erinnerung bleiben werden. Neben vielen positiven Aspekten dieses Landes, wurden uns trotzdem zwischendurch auch die negativen Seiten aufgezeigt.Somit war es nun wirklich an der Zeit Abschied zu nehmen, in Form von 29 Dollar, welche als Ausreisegebür zu bezahlen waren. Ein Betrag, den wir gerne zu zahlen bereit waren.
Somit endet hier auch unser Blog und an dieser Stelle möchten wir uns bei allen Lesern recht herzlich bedanken. Den Hinertbliebenen in Costa Rica wünschen wir eine schöner und erlebnisreiche Weiterreise und all jenen die sich Tag für Tag durch unsere Berichte gekämpft haben können wir nur jene Worte mit auf den Weg geben: "The world is a book,and those who do not travel read only a page" (Saint Augustine).
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